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  • Simone Jacob

REISEN WIE FRÜHER - ITALIEN MIT AUTO UND SCHIFF




Als Kind bin ich oft mit meiner Omi nach Italien in Urlaub gefahren. Natürlich mit dem Auto – so war das damals üblich. Ich erinnere mich gut daran, wie ich mir auf dem Rücksitz ihres alten VW Käfers die Nase an der Scheibe platt drückte, während die Landschaft an mir vorbei zog. Bunte Kühe, hohe Bergpässe, Bauernhäuser, klare Seen. Auf unserer Reise in den Urlaub, picknickten wir auf einer Decke, übernachteten in kleinen. Pensionen und pausierten auf Raststätten mit Steckerleis und Limonade. Aber das Schönste war, dass ich stundenlang mit meiner Omi über Gott und die Welt schwatzen konnte. Wenn wir endlich am Urlaubsort ankamen, hatte ich das Gefühl bereits einen weiten Weg zurück gelegt zu haben. Damals war der Weg ein Teil der Reise.

Genau das ist auch jetzt unser Plan.

Der Fotograf Roman Kuhn und ich wollten die Strecke von Palermo/Sizilien bis nach Florenz nicht fliegen, sondern mit dem Auto fahren. 1.600 Kilometer unter den Reifen und italienisches dolce vita vor den Augen !!! Großartig! Wäre da nur nicht die Vorgabe unseres Auftraggebers, diese Strecke in nur vier Tagen schaffen zu müssen. Ein ausgesprochen sportliches Vorhaben! Mein Partner Roman Kuhn, einer der besten Auto-Fotografen, soll für das Automagazin RAMP ein Auto fotografieren. Natürlich nicht irgendein Auto. Sondern einen Bentley Continental GT. Weiß jemand was das genau ist? Ehrlich, ich wusste es nicht, bis wir das Gefährt am Flughafen in Palermo übernahmen.


Der Bentley Continental GT kostet schlappe 250.000 Euro, hat satte 650 PS und fährt bei durchgedrücktem Pedal 320 h/km.


PHOTOGRAPHER Roman Kuhn
Ab sofort bin ich die Fahrerin. Irgendwer muss die Kiste ja fahren, damit Roman sie fotografieren kann. Aber ausgerechnet ich!?

Nicht, dass ich vor hatte die Qualitäten der Luxus-Limousine auszunutzen, aber allein die Vorstellung so eine feurige Lady zu Diensten zu haben, machte mich ganz kribbelig. Normalerweise habe ich mit Autos nichts am Hut, aber diese Lady gefiel mir. Es ist ihre Farbe…sie ist einfach unglaublich. Ein flammendes Orange. Damit erobert sie mein Herz im Sturm. Ich nehme mir vor sie gut zu behandeln. Ab sofort nenne ich die Limousine liebevoll

„Orange Flame“. Tag 1: Von Palermo aus brechen wir Richtung Süden auf. Das Navi zeigt Corleone an. Ist das nicht DAS sagenumwobene CORLEONE? Der Geburtsort aller echten Mafiosi. Das wollen wir sehen. Eineinhalb Stunden brausen wir durch die karge, hügelige Landschaft, aber Corleone ist unauffindbar. Ohne es zu merken, müssen wir es passiert haben, denn da entdecken wir ein Straßenschild, das uns nach Corelone in die Richtung weist, aus der wir gerade gekommen sind. Egal, weiter geht’s. Der Pate muss ohne uns auskommen.


Unser Ziel ist das Golf- und Spa Ressort Verdura. Es liegt ca. 150 Kilometer südlich von Palermo, bei Sciacca direkt am Meer. Das Verdura gehört zur Rocco Hotel Gruppe, die uns auf unserer Reise auch in Rom und Neapel mit seinen traumhaft schönen Hotels versorgen wird. Scheinbar hat man uns erwartet, oder es ist allein Orange Flame die beeindruckt? Im Nu sind wir von einem Haufen Italiener umringt, die zärtlich ihre Kurven entlang streichen.


GOLF- UND SPA-RESORT VERDURA, SIZILIEN

Tag 2: Am nächsten Tag steht die Strecke Sciacca/Sizilien – Rom auf dem Plan. Das bedeutet jede Menge Land und das Meer zwischen Sizilien und dem Festland, das es zu überwinden gilt. Alles in allem 1.000 Kilometer! Wie sollten wir das in einem Tag, inclusive Fotos schaffen?



SIACCA IN SIZILIEN

Da waren wir wohl reichlich blauäugig und unvorbereitet. Wie auch immer. Zum Jammern ist es jetzt zu spät. Die Lösung ist schneller gefunden als gedacht.Wir entscheiden uns für die Übernacht-Fähre von Palermo nach Neapel. Während wir schlafen erledigt das Schiff die vielen Kilometer für uns.


MIT DER FÄHRE VON PALERMO NACH NEAPEL

Die Überfahrt und besonders unsere kleine Koje finden wir überaus romantisch. Roman und ich gönnen uns einen Prosecco und trinken auf unser kleines Abenteuer. Wann bin ich zuletzt auf diese Weise gereist? Es fühlt sich gut an, entschleunigt.

Bei dieser „analogen“ Art zu reisen, kommt auch meine Seele mit. Wenn ich sonst mit dem Flieger von A nach B jette, ist mein Körper zwar angekommen aber meine Seele hängt oft noch in einer Art Zwischenwelt fest. Jetzt passte alles!

Tag 3: Ankunft am Hafen von Neapel. Kurz darauf kurve ich Orange Flame eine ruppige Straße hoch zum Vesuv.


TOTENSCHÄDEL AUS LAVA AM VESUV

Leider ist das letzte Stück bis zum Krater wegen „Eruzione“ gesperrt. Also, wieder runter, über Pompeii, weiter in das legendäre Küstenstädtchen Positano. Der Bentley schlängelt sich die Küste entlang, immer wieder durch bedrohlich enge Dorfgassen. Nicht nur einmal bleibt er beinahe stecken. Es sind nur 60 Kilometer, aber die haben es in sich.


DIE ENGEN GASSEN IN NEAPEL BRINGEN DEN BENTLEY IN BEDRÄNGNIS

Zwei Stunden später sind wir endlich in Positiano. Es ist sehr hübsch, aber auch ein bisschen wie in Disneyland. Zu viele Touristen! Am Schönsten sind eigentlich immer die Begegnungen mit den Menschen, die uns Orange Flame beschert. Bei den Italienern ruft die Luxuslimousine keinen Neid hervor, sondern ehrliche Bewunderung für Ihre Schönheit. Ich frage mich, ob das in Deutschland auch so wäre. Sind wir doch bekannt für unsere Neidkultur.


POSITANO

Nach einem Kaffee im Hotel Palazzo Murat verlassen wir Positano. 280 Kilometer und vier Stunden später kommen wir in Rom im Hotel de Russie an. Es liegt traumhaft schön, mitten in der Altstadt an der Via del Babuino 9. Bevor wir ins Luxusbett fallen, schlendern wir durch das Viertel.

Italien, was für ein Lebensgefühl.

Hotel de Russie IN ROM



AUSSPANNEN IN ROM

Ausspannen in Rom Tag 4: Orange Flame habe ich mittlerweile gut im Griff und schaffe es meistens Romans Foto-Anweisungen umzusetzen. Ich diskutiere nicht mehr, wie rum, wie schnell, wie oft ich wenden oder wie langsam ich fahren soll, darf, muss.

Ganz einfach, der Chef hat immer Recht. Wenn es sein muss, brause ich 30 mal um den Trevibrunnen. Eben bis das Foto im Kasten ist.

TREVIBRUNNEN IN ROM

Unsere letzte Etappe von Rom nach Florenz quer durch die Toscana ist entspannt. Nur 280 Kilometer und jede Menge Zeit für zum Fotografieren.

Abends checken wir im Luxushotel Savoy ein. Es befindet sich im Zentrum von Florenz an der Piazza della Republicca 7. Ein letztes Candlelight Dinner und good-bye Bella Italia. Morgen geht es wieder zurück nach Deutschland.


HOTEL SAVOY IN FLORENZ
1600 Kilometer in vier Tagen. Ging doch! Es fühlt sich an, als wären wir zwei Wochen unterwegs gewiesen. Meine Augen haben so viel gesehen und meine Seele konnte immer Schritt halten. Das war sicher nicht das letzte Mal, dass ich diese Weise gereist bin.

Rocco Forte Hotels Italien: Verdura Ressort, Sicilia, S.S. 115 kim 131, 92019 Sciacca (AG), Italia +3909259982011 Rom: Hotel de Russie, Via del Babuino 9, 00187 Rome, +3490632888881 Hotel Savoy, Piazza della Republicca 7, 50123 Firenze, +39 055 27 35 1

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