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  • Simone Jacob

SEELE BRAUCHT HUND


Photographer: Nicole Langholz

Die Liebe eines Hundes gibt uns den Schlüssel zu unserer Seele.

Meine erste große Liebe war ein Hund. Lassie! Meine Generation, Jahrgang ´62, kennt ihn noch, den Collie mit dem großen Herz. Auf Knien habe ich meine Eltern angebettelt, sie mögen mir auch so einen großartigen Hund kaufen. Keine Chance! Es gab 1000 Gründe dagegen. Die Wohnung zu klein, das Fell zu lang, zu schmutzig, kann bellen, beißen, rein machen und überhaupt wohin mit ihm im Urlaub.


Doch das Glück hat es gut mit mir gemeint. Unser Nachbar hatte plötzlich gleich zwei Collies und nie Zeit. Er sperrte die armen Vierbeiner oft im Keller ein und ich durfte sie großzügig, wann immer ich wollte, aus ihrem Verlies befreien und mit ihnen Gassi gehen. Leider verzog der Nachbar bald. Erst mit 16 wurde mein größter Wunsch, einen eigenen Hund, endlich erfüllt. Mein Vater schenkte mit einen Collie-Welpen. Ich nannte ihn Sascha und er wurde viele Jahre mein bester Freund und….mein Coach.

Ich war ein schüchterner Teenager, aber mit und über Sascha war es einfach mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen. Jeden Tag musste ich dreimal an die frische Luft und das bei jedem Wetter. Viele Kilometer legte ich täglich zurück. Vielleicht war das sogar der Einstieg in mein lebenslanges Fitness-Training. Bewegung und frische Luft konnte ich mir schon bald nicht mehr aus meinem Tagesablauf wegdenken.

Sascha hielt immer zu mir und liebte mich bedingungslos, auch wenn ich mal blöd oder schlecht gelaunt war. Mit seiner Lebensfreude, wenn er einem Stock nachjagte, mich zum Spielen aufforderte oder fröhlich mit anderen Hunden herum tollte, tröstete mich Sascha über viele schwere Stunden hinweg. Durch ihn lernte ich, mich über kleine Dinge zu freuen und nicht vom Morgen verrückt machen zu lassen.


Ein Hund lebt im Hier und Jetzt. Zumindest empfinde ich das so. Hunde sind bereits dort angekommen, wo wir uns erst durch jahrelanges Yoga, Zen und anderes Training hinarbeiten wollen. Sie sind bereits Meister, während wir noch Übende sind. Wer möchte da sagen, dass Tiere die Dümmeren sind. In puncto Zufriedenheit und Glückseligkeit, hätte ich schon des öfteren gerne mit meinem Hund getauscht.

Bis heute haben mich verschiedene Hunde auf meinem Lebensweg begleitet. Sascha, Sheila, Willy, Krabbe, Molly…Danke an Euch alle….Ohne Vierbeiner kann ich mir mein Leben gar nicht mehr vorstellen. Allerdings sind meine Hunde  im Laufe der Jahre auf Grund meiner Reisetätigkeit an Gestalt immer kleiner geworden. Heute reist mein Hund in der Tasche mit mir.



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